Aktenzeichen XY vom 2. März 2016 (und mehr)

Bildquelle: Screenshot / ZDF

Heute ist Bergfest zwischen den beiden Aktenzeichen XY … ungelöst – Ausgaben im März 2016. In dieser Zeit gab es Festnahmen, Hinweise und Verurteilungen – und das auch zu länger zurückliegenden Fällen. Ein guter Zeitpunkt also, auf die letzte Sendung, aber auch auf weitere Ergebnisse der letzten Wochen zurück zu blicken. Dieser Rückblick diesmal mit einem guten Schuss XY … gelöst und XY … Update!

Noch am Tag der letzten Sendung am 2. März 2016 wurde bekannt, dass ein Fall der Januar-Ausgabe durch Hinweise der XY-Zuschauer gelöst werden konnte. In diesem Fall ging es um den Betrug mit Ferienwohnungen an der Ostsee. Bisher Unbekannte hatten hierzu die nicht einmal existente Unterkunft in zwei Online-Portalen und bei eBay inseriert, sie an gleich mehrere Interessenten vermietet und die Miete kassiert. Erst vor Ort wurde den meisten der Opfer klar, wie übel ihnen mitgespielt wurde. In der Sendung am 20. Januar wurden sowohl die Phantombilder zweier Verdächtiger gezeigt als auch ein Telefonmitschnitt ausgestrahlt. Zu den Bildern und der Stimme meldeten sich rund 50 Hinweisgeber und konnten zum Teil auch explizite Namen nennen. Diese Hinweise führten die Beamten nun auf die Spur eines 55-jährigen Mannes und einer 52-jährigen Frau aus Rostock. Beide haben die Taten inzwischen gestanden. [1] [2]

Wer kennt den Käufer des grünen VW Golf III Variant? Quelle: Polizei Wolfsburg
Wer kennt den Käufer des grünen VW Golf Variant?
Quelle: Polizei Wolfsburg

Neue Fahndungsansätze haben sich in Bezug auf den Geldtransporter-Überfall durch Terroristen der RAF ergeben, welcher ebenfalls Teil der Januar-Sendung war. Am 6. Juni 2015 war gegen 14 Uhr ein weißer VW-Bus auf den Parkplatz eines real-Marktes in Stuhr-Groß-Mackenstedt (Niedersachsen) gerast und hatte neben dem Geldtransporter gestoppt. Drei maskierte Täter im Tarnanzug bedrohten zunächst die Fahrer und eröffneten dann das Feuer auf den Geldtransporter. Verletzt wurde niemand, die drei Männer konnten in einem silbergrauen Ford Focus entkommen. Ein weiterer Überfall, der auf das Konto derselben Täter geht, ereignete sich am 28. Dezember in Wolfsburg. Nach neusten Erkenntnissen waren die drei RAF-Mitglieder Daniela Klette, Volker Staub und Burkhard Garweg in einem grünen VW Golf-Variant mit dem Kennzeichen WOB-P 8629 zum Tatort gelangt. Dieser wurde am 23. November 2015 in Celle gekauft. Vom Käufer konnte nun ein Phantombild angefertigt werden, von welchem sich die Polizei Wolfsburg und die Staatsanwaltschaft Verden neue Hinweise erhoffen. [1] [2]

Auch im Fall der sexuellen Übergriffe auf dem Hamburger Kiez in der Silvesternacht, der in der Februar-Sendung Bestandteil von Aktenzeichen XY … ungelöst war, konnten weitere Ermittlungserfolge verbucht werden. In einer Bremer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge wurde ein 21-jähriger Marokkaner verhaftet, welcher durch kriminaltaktische Ermittlungen überführt werden konnte. Bei einem zweiten Tatverdächtigen gaben die ZDF-Zuschauer den entscheidenden Hinweis, so dass bei einem 25-jährigen Iraner in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hamburg ebenfalls die Handschellen klickten. Insgesamt konnten somit in diesem Tatkomplex bisher 21 mutmaßliche Täter ermittelt werden. [1] [2]

Mustafa Tütüncü († 38) Quelle: Polizei
Mustafa Tütüncü († 38)
Quelle: Polizei

Bereits in der Septemberausgabe des Jahres 2014 berichtete Aktenzeichen XY … ungelöst über den Mord an Mustafa Tütüncü. Die Tat ereignete sich am 4. Oktober 2003 gegen 4.25 Uhr an der Bremer Straße in Hamburg-Harburg. Der erfolgreiche Geschäftsmann Tütüncü lag schlafend im Bett, als sein Mörder in die Wohnung eindrang. Dieser stach so oft auf den Delmenhorster ein, dass die Klinge des Messers abbrach und steckenblieb. Dann folgte er dem flüchtenden Opfer mit einem zweiten Messer in den Innenhof, wo er versuchte, seinem Opfer den Kopf abzutrennen. Hierbei wurde der Täter von Anwohnern beobachtet. Auch hier waren die Attacken auf Mustafa Tütüncu so heftig, dass abermals die Klinge des zweiten Messers abbrach. Der Täter flüchtete mit den beiden Griffen vom Tatort, an dem das Opfer seinen schweren Bauch-, Rücken- und Kopfverletzungen erlag. Wenige Tage nach der Sendung konnte ein 44-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden – das Tatmotiv: Eifersucht. Mustafa Tütüncü soll ein Verhältnis mit der hübschen Gülay G. gehabt haben. Die in der Türkei erfolgreiche Sängerin war aber mit Mustafa G. verheiratet, der von der Affäre erfahren haben muss. Rasend vor Eifersucht ermordete er den Liebhaber seiner Frau. Am Dienstag letzter Woche sprach das Hamburger Landgericht sein Urteil. Der heute 46-jährige Mustafa G. wurde wegen heimtückischen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Da der Angeklagte noch Revision einlegen kann, ist das Urteil bisher noch nicht rechtskräftig. [1]

So sah der Täter vor 20 Jahren aus Quelle: Screenshot / ZDF
So sah der Täter vor 20 Jahren aus
Quelle: Screenshot / ZDF

Nun aber tatsächlich zur letzten Sendung vom 2. März 2016. Insgesamt hielt sich das Medienecho und somit wohl auch die Hinweislage trotz einer wieder einmal guten Einschaltquote mit 5,99 Mio. Zuschauern ziemlich in Grenzen. [1] Die größte Resonanz erzielte der mehr als 20 Jahre zurückliegende Mordversuch an einem Geschäftsmann in Nürnberg. Am 7. Dezember 1995 hatte ein unbekannter Mann das An- und Verkaufsgeschäft in der Gärtnerstraße betreten und – nach einem kurzen und recht wirren Verkaufsgespräch – auf den Ladenbesitzer eingestochen. Dessen Leben konnte nur durch eine sofortige Notoperation gerettet werden. Nach der Ausstrahlung gingen bis zum Donnerstag etwa 30 Hinweise bei der Polizei ein. Laut eines Polizeisprechers sei der entscheidende Hinweis aber leider nicht darunter gewesen. Fast alle Anrufe hätten sich auf das in der Sendung ausgestrahlte Phantombild bezogen, Hinweise zum mysteriösen Koffer, welchen der Täter am Tatort zurück ließ, habe es nicht gegeben. [1] [2]

Fahndungsplakat Ryszard Fudala († 57) Quelle: Polizei
Fahndungsplakat
Ryszard Fudala († 57)
Quelle: Polizei

Ebenfalls keine heiße Spur gab es im Mordfall Ryszard Fudala. Am 7. Oktober 2014 wurde auf dem Rastplatz Biggenkopf-Nord an der A44 die Leiche des 57-jährigen Polen gefunden. Er war erschossen worden. In der tatrelevanten Zeit an diesem 7. Oktober 2014 zwischen 03.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens fielen Zeugen am betreffenden Rastplatz zwei verdächtige Fahrzeuge auf: Ein silberner PKW und ein dunkler Kleinwagen, welche beide jeweils mit einer männlichen Person besetzt waren. Ryszard Fudala befand sich mit seinem weißen Kastenwagen auf dem Weg ins Ruhrgebiet. Dort wollte er zwei Gebrauchtwagen kaufen und hatte dementsprechend vermutlich eine größere Summe Bargeld bei sich. Dieses Geld ist verschwunden. Daher geht die zuständige Polizei von einem Raubmord aus. [1] [2]

In der XY-Topfahndung wurde nach Hisso M. gefahndet. Der 49-Jährige wird verdächtigt, Ende September 2015 seine 20-jährige Tochter Roksan in Dessau getötet zu haben. Roksans Leiche war Anfang Oktober in einem Dessauer Kleingarten gefunden worden. Seit Mitte Oktober wird nun nach Hisso M. mit internationalem Haftbefehl gesucht. Bis zum Donnerstag gingen sieben Hinweise zum Verbleib des Mannes ein; nach Angaben des Naumburger Tageblatts bezeichnete Markus Loichen – Sprecher der Polizei Dessau – diese als “sehr ambivalent”. Dieses soll wohl bedeuten, dass durch die Anrufer sehr unterschiedliche Angaben zum Aufenthaltsort von Hisso M. gemacht wurden. [1] [2] [3]

Scheinbar vielversprechendere Hinweise gingen zum Überfall auf eine Geschäftsfrau in Herne ein. Am 13. Mai 2015 hatte der als Postbote getarnte Täter gegen 7.30 Uhr an der Tür des Einfamilienhauses geklingelt. Als die Bewohnerin die Tür öffnete, drängte der Mann sie ins Haus und verlangte die Öffnung des Tresors. Hierbei war er auffallend gut über den Standort desselbigen informiert. Das Opfer gab den Forderungen nach und wurde gefesselt. Der Täter entkam mit Bargeld, hochwertigen Uhren und Schmuck. Die Frau konnte sich selbst befreien und Passanten alarmieren, welche dann die Polizei riefen. Nach der Sendung meldete das ZDF auf seiner Videotextseite, dass mehrere Anrufer explizite Hinweise zu dem Mann auf dem Phantombild gegeben hätten. Auch zu dem in der Sendung gezeigten und beim Überfall geraubten Grandl-Ring habe es Hinweise gegeben. [1]

Ihnen gefällt dieser Artikel?

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*