Vorschau: “Wo ist mein Kind?” am 29. Juni 2016

Rund 18.400 Vermisste sind derzeit (Stand: April 2016) in der sog. “Vermi / Utot”-Datei beim Bundeskriminalamt gespeichert. Jeden Tag kommen rund 250-300 Fahndungen hinzu – ebensoviele werden wieder gelöscht. Statistisch werden 50% aller Vermisstenfälle innerhalb einer Woche wieder aufgeklärt, nach einem Monat liegt die Aufklärungsquote bei über 80%. Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, machen gerade einmal rund 3% der Datei aus. Die Hälfte der beim BKA aufgenommenen Personen sind Kinder und Jugendlich bis zum 14. Lebensjahr, knapp zwei Drittel davon sind männlich. Wird ein Vermisstenfall nicht gelöst, so bleibt die Fahndung bis zu 30 Jahre bestehen. Seit 2011 strahlt das ZDF im Rahmen von Aktenzeichen XY … ungelöst nun schon das Spezial “Wo ist mein Kind?” aus. Auch in der morgigen siebten Ausgabe wenden sich wieder Angehörige vermisster Kinder und junger Erwachsener an die ZDF-Zuschauer. Die Vorschau.

Aref I.

Aref I. (5) Quelle: Polizei Hessen
Aref I. (5)
Quelle: Polizei Hessen

Der 5-jährige Aref I., Sohn einer afghanischen Flüchtlingsfamilie, verschwand am 4. April 2016 im hessischen Wanfried (Werra-Meißner-Kreis). Zuletzt gesehen wurde er an jenem Montag gegen 18 Uhr auf einem Spielplatz nahe der Flüchtlingsunterkunft an der Marktstraße. Seither fehlt von Aref I. jede Spur. Auch der Einsatz von Mantrailing-Hunden und Polizeitauchern, welche die nahe Werra absuchten, blieb erfolglos.

Wer kann Angaben zum schwarzen BMW X5 machen? Quelle: Polizei Hessen
Wer kann Angaben zum schwarzen BMW X5 machen?
Quelle: Polizei Hessen

Die zuständige Kripo Eschwege interessiert sich im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Aref I. auch für einen schwarzen Geländewagen (BMW X5) mit Berliner Kennzeichen. Zum Zeitpunkt des Verschwindens von Aref I. war dieser Zeugen an der Schlagd aufgefallen. In diesem Bereich soll auch der Flüchtlingsjunge mit seinem Dreirad unterwegs gewesen sein. Zuvor hatte der schwarze BMW um die Mittagszeit verbotswidrig auf einem Zebrastreifen an der Flüchtlingsunterkunft gestanden. Laut Zeugenaussagen sei eine etwa 40-jährige Frau aus dem Flüchtlingsheim gekommen, auf der Beifahrerseite eingestiegen und der Wagen habe sich Richtung Werra entfernt. Die Frau war etwa 155-160cm groß, hatte eine sehr schlanke Statur und lange, bis zum Gesäß reichende, dunkelblonde Haare. Bekleidet war sie u.a. mit einer Leggins und einem Rock. Sie, der Fahrer des BMW und zwei Radfahrer, welche zum Zeitpunkt des Verschwindens ebenfalls in der Nähe gesehen wurden, werden dringend gebeten, sich als Zeugen bei der Polizei zu melden.

Der vermisste Aref I. ist ca. 100 cm groß, hat schwarze lockige Haare und einen dunklen Teint. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er bekleidet mit einem grünen Oberteil und einer dunklen Hose.

Miriam und Sylvia Schulze

Miriam & Sylvia Schulze Quelle: Polizeiinspektion Harburg
Miriam & Sylvia Schulze
Quelle: Polizeiinspektion Harburg

Der Vermisstenfall Schulze war bereits in der August-Ausgabe 2015 von Aktenzeichen XY … ungelöst als aktuelle Fahndung in die Sendung gerückt. Nun bittet das ZDF und die zuständige Kripo Buchholz / Nordheide die Zuschauer noch einmal um Mithilfe. Seit dem 22. Juli 2015 wurden der 41-jährige Marco Schulze, seine 43-jährige Ehefrau Sylvia und die gemeinsame 12-jährige Tochter Miriam aus dem niedersächsischen Drage (Landkreis Harburg) vermisst. Nachdem der Familienvater Ende Juli 2015 unter mysteriösen Umständen tot aus der Elbe in Lauenburg geborgen wurde, fehlt von Mutter und Tochter seit nunmehr fast einem Jahr weiterhin jede Spur. Die Polizei geht von einem sogenannten erweiterten Suizid aus und befürchtet, dass Sylvia und Miriam Schulze einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sind.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber vielleicht doch noch: Michael Düker, Hauptkommissar und Leiter der inzwischen aufgelösten Soko “Schulze”, sagte gegenüber der SHZ: „Solange wir die Leichen nicht haben, können wir nicht ausschließen, dass Sylvia und Miriam eventuell doch noch leben – das aber ist sehr unwahrscheinlich.“ Bereits die erste Ausstrahlung bei XY hatte einen interessanten Hinweis gebracht. So konnte sich eine XY-Zuschauerin daran erinnern, die Familie am 22. Juli 2015 noch an einem kleinen See im Buchholzer Ortsteil Holm-Seppensen gesehen zu haben. Die Überprüfung mithilfe von Polizeihunden ergab tatsächlich, dass sich die Familie dort aufgehalten haben musste. Es führten jedoch lediglich Spuren von Marco Schulze wieder vom Ufer weg. Der Einsatz von Polizeitauchern brachte keine weiteren Erkenntnisse. In der morgigen Spezialsendung von Aktenzeichen XY … ungelöst wird es laut SHZ vor allen Dingen um drei wesentliche Fragen gehen: Wer hat Familie Schulze am 22. Juli noch gesehen? Wer hat Beobachtungen am Mühlenteich gemacht? Und: Wer hat Marco Schulze in der darauffolgenden Nacht zum 23. Juli auf einem Rad Richtung Lauenburg fahren sehen?

Inga Gehricke

Inga (5) Quelle: Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord
Inga (5)
Quelle: Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

Auch dieser Vermisstenfall war bereits Thema in der Mai-Ausgabe 2015 von Aktenzeichen XY … ungelöst. Seit dem 2. Mai 2015 wird die damals 5-jährige Inga Gehricke aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt) vermisst. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie gemeinsam mit ihren Eltern zu Besuch im Ortsteil Wilhelmshof und wollte mit anderen Kindern für ein Lagerfeuer Holz sammeln. Das Mädchen kehrte nicht mehr aus dem Wald zurück. Trotz einer sofort eingeleiteten Fahndung und großer Medienpräsenz ist Inga bis heute spurlos verschwunden.

Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war die 5-Jährige etwa 120cm groß, schlank, hatte (mittel-)blonde Haare und blaue Augen. Auffällig war, dass beide oberen Schneidezähne fehlten. Sie trug u. a. Haarspangen in der Form von Kronen, neongelbe Haargummis, ein mintfarbenes Langarmshirt mit Schmetterlingsaufdruck und Halbschuhe der Marke Elefant in dunkelpink mit Klettverschluss. Für die Suche nach Inga hat die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord eine eigene Internetseite unter www.woistinga.de eingerichtet. Für Hinweise, die zum Auffinden von Inga Gehricke führen, ist eine Belohnung in Höhe von 25.000€ ausgesetzt.

Annika Seidel

Annika Seidel (11) im Jahre 1996 Quelle: privat
Annika Seidel (11) im Jahre 1996
Quelle: privat

Die damals 11-jährige Annika Seidel aus Kelkheim (Taunus) in Hessen verschwand vor beinahe 20 Jahren – am 10. September 1996 – spurlos. An diesem Tag war sie mit ihrer Mutter in die Stadt gegangen und wollte in einem Zoogeschäft in der Feldbergstraße Hundeflohpulver kaufen. Den kleinen Hund namens “Tabs” hatte sie erst 5 Tage zuvor zu ihrem 11. Geburtstag geschenkt bekommen. Am Kelkheimer Bahnhof trennten sich damals die Wege von Mutter und Tochter, doch im Zoogeschäft kam Annika nie an. Stattdessen wurde sie von mehreren Zeugen an unterschiedlichen Orten gesehen, u. a. an einer Pferdekoppel in der Nähe des Restaurants “Gimbacher Hof” zwischen Kelkheim und Fischbach. Ein Zeuge will Annika auch an einem Wagen mit osteuropäischem Kennzeichen gesehen haben. Doch alle Hinweise, Hundertschaften, eingesetzte Polizeihubschrauber und sogar eine Hellseherin brachten keinen Erfolg. Bis zum heutigen Tag bleibt Annika Seidel, die jetzt 31 Jahre alt wäre, verschwunden.

Annikas Mutter ist in der Zwischenzeit verstorben, ihr Bruder Markus wird über das Verschwinden seiner Schwester und die emotionale Situation mit Rudi Cerne sprechen. Die zuständige Kripo in Hofheim erhofft sich dadurch, den Fall noch einmal ins Bewusstsein der Zuschauer zu rufen und Zeugen zu finden, die auch nach fast 20 Jahren noch einen Hinweis zum Fall geben können oder ihr Schweigen endlich brechen wollen.

Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner

Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner Quelle: privat
Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner
Quelle: privat

In der Nacht auf den 12. September 2015 verschwanden die beiden 27-jährigen Freunde Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner aus dem Mühlviertel (Österreich) spurlos. Die jungen Männer, die sich aus gemeinsamen Schulzeiten kannten, hatten den Freitagabend zusammen mit zwei weiteren Bekannten in Maximilian Baumgartners Wohnung verbracht. Nachdem die Bekannten die Wohnung gegen Mitternacht verlassen haben, verliert sich die Spur der beiden Freunde. Sie sollen sich gegen halb 3 Uhr nachts in den Wagen von Baumgartner (ein Citroen BX aus dem Baujahr 1987 mit dem amtlichen Kennzeichen UU-883DP) gesetzt und Richtung Tschechien gefahren sein. In Bad Leonfelden – unweit des Grenzübergangs Weigetschlag – wurde das Fahrzeug in dieser Nacht von einer Kamera aufgenommen. Dieses ist das letzte Lebenszeichen von Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner. Ein Zeuge will den auffälligen 29 Jahre alten Wagen noch in Vyšší Brod gesehen haben. Kontobewegungen wurden keine registriert, die Handys wurden ausgeschaltet oder zurückgelassen. Auch eine Helikoptersuche nach einem eventuell verunglückten Fahrzeug blieb erfolglos. Somit fehlt von den beiden Österreichern seit fast 10 Monaten jede Spur.

Daher erhofft sich Oberösterreich-Landeskriminalamt-Leiter Gottfried Mitterlehner am morgigen Mittwoch neue Hinweise von den XY-Zuschauern. Thomas Löfler, Vermissten-Fahnder im Landeskriminalamt OÖ sagte gegenüber dem Kurier: “Das ist einer meiner schwierigsten Fälle – und ich mache das seit zehn Jahren”. Hinweise für einen Suizid gebe es nicht und auch die Ermittlungen in Richtung Rotlicht-Milieu hätten nichts erbracht. Dennoch lasse die Polizei nichts unversucht, Maximilian Baumgartner und Andreas Leitner zu finden; daher habe man sich für den Auftritt beim Aktenzeichen XY … ungelöst Spezial “Wo ist mein Kind?” entschieden.

Sendetermin

Mittwoch, 29. Juni 2016 – 20.15 Uhr – ZDF (Wiederholung: 00:40 Uhr – zdfneo)

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